GEALAN Baltic - Kleines Land mit großem Hunger

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Rytis Šmerauskas: „Wir Litauer sind talentiert, wir sind schnell und wir sind immer noch hungrig. Vielleicht nicht mehr so hungrig wie vor 30 Jahren, aber der Hunger ist Teil unserer Mentalität.“

Seit 25 Jahren baut GEALAN Baltic Brücken zwischen Westeuropa und den baltischen Staaten – und von dort aus weiter bis auf andere Kontinente. Brücken für Warenströme, Brücken, über die Innovationen und Services direkt und ohne Verzögerung zu Kunden gelangen. Rytis Šmerauskas und Inga Valainytė wissen, worauf es bei diesem Brückenbau ankommt, denn sie leiten die Geschäfte von GEALAN Baltic. Beide haben ihr gesamtes Berufsleben in der Kunststofffensterbranche verbracht.

1991 wurde Litauen nach fast einem halben Jahrhundert als Litauische Sozialistische Sowjetrepublik unabhängig und seine Bürger begannen ein neues Leben, sagt Inga Valainytė, stellvertretende Direktorin von GEALAN Baltic. „Die Welt stand uns nun offen. Wir waren hungrig nach Freiheit und hungrig nach allem, was uns diese Freiheit zu bieten hatte – neue Kontakte, neue Möglichkeiten, neue Produkte.“ Das Kunststofffenster war eines dieser neuen Produkte, zunächst nur in Weiß zu haben, für etwa ein Monatsgehalt. „Teuer, ja, aber Litauer lieben Innovationen und fanden es toll, diese Fenster kaufen zu können, die es in der Sowjetunion nicht gab.“

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Rytis Šmerauskas im neuen Vilnius: Wo bis 2016 das Žalgiris-Fußballstadion stand, investierte der Immobilienentwickler HANNER rund 200 Millionen Euro, u.a. in Wohnungen, die mit Fenstern aus GEALAN-Profilen ausgestattet sind. Inga Valainytė im alten Vilnius: Senamiestis, der mittelalterliche Stadtkern, ist geprägt von Gotik, Renaissance, Barock und Klassizismus. Das historische Zentrum von Vilnius ist seit 1994 UNESCO Welterbe.

Im Baltikum ist Litauen der größte Fensterproduzent und GEALAN der einzige Hersteller von Kunststoffprofilen. „Die litauischen Fensterbauer, erfahren im Umgang mit Holz, mussten erst lernen, wie man PVC-Fenster fertigt. Sie haben viel ausprobiert, improvisiert, Maschinen umgebaut“, sagt GEALAN Baltic Direktor Rytis Šmerauskas, der während seines Maschinenbaustudiums in Vilnius selbst Arbeiter im Fensterbau war; mit 22 wurde er Schichtleiter, mit 24 Produktionsleiter. „Ich habe alles gebaut, was kein Standard war und was andere nicht gebaut haben – dreieckige Fenster, runde Fenster, Hebe-Schiebe-Türen.“ Nach Feierabend und an den Wochenenden installierte Šmerauskas die Fenster, die er gebaut hatte. Er reparierte und verkaufte Fensterbaumaschinen, ehe er 2009 bei GEALAN Baltic im Vertrieb anfing. Seit 2021 führt der 43-Jährige das Unternehmen. „Wir Litauer sind talentiert, wir sind schnell und wir sind immer noch hungrig. Vielleicht nicht mehr so hungrig wie vor 30 Jahren, aber der Hunger ist Teil unserer Mentalität.

Mit Sprachkenntnissen Brücken gebaut

Inga Valainytė (51) hat Deutsch und Englisch studiert, „an einer Pädagogischen Hochschule, aber Lehrerin wollte ich nie werden, nur im Praktikum habe ich das Unterrichten mal ausprobiert“. Ihre Sprachkenntnisse haben ihr eine berufliche Perspektive eröffnet. Bei MEGRAME, einem der ersten und dem heute größten Kunststofffensterhersteller Litauens, wurde sie 1994 als Vertriebssachbearbeiterin angestellt und hatte unter anderem die Aufgabe, Kontakt mit dem Profillieferanten in Deutschland zu halten: GEALAN. Die Brücke zwischen diesen beiden Partnern besteht schon seit 1992 und sie ist bis heute intakt. „Ich habe ein Joint Venture zwischen MEGRAME und GEALAN vorbereitet und mitgestaltet, ein extrem spannendes Projekt. Als Anfang 1997 GEALAN Baltic gegründet wurde, bin ich in das neue Unternehmen gewechselt. Ich war wieder Sachbearbeiterin im Vertrieb, habe dann den Vertriebsinnendienst geleitet und seit 2010 bin ich Stellvertreterin des Direktors. Der Austausch mit den deutschen GEALAN-Kollegen war in all meinen Positionen eine meiner wichtigsten Aufgaben. Sicher hat mein Studium meinen beruflichen Weg geebnet – ich konnte keine Fenster bauen oder Profile produzieren, aber ich konnte mit Fremdsprachen Verbindungen knüpfen. Durch die Arbeit habe ich viel über Fenstertechnik gelernt; bis heute finde ich die Branche interessant und innovativ.“

Bis 2009 hatte GEALAN Baltic seinen Sitz im Zentrum von Vilnius. Dann, mitten in der Finanzkrise, bezogen Produktion, Logistik und Verwaltung einen Neubau 23 Kilometer südwestlich der Hauptstadt. „Niemand hat in dieser harten Zeit investieren wollen oder können – wir schon“, sagt Rytis Šmerauskas. „Der Umzug war seit einigen Jahren geplant und wir haben an dem Plan festgehalten. Am Höhepunkt der Krise haben wir eine Million Euro in eine neue Mischanlage für Rohmaterial gesteckt. Als der Markt wieder angesprungen ist, waren wir gut vorbereitet.“ Ohne Fremdkapital ist GEALAN Baltic seither Jahr für Jahr gewachsen. 2021 sprang der Umsatz von 27 auf 36 Millionen Euro. „Wir investieren die Hälfte unseres Gewinns, wir wachsen schneller und schneller.“

Auch die Belegschaft soll noch wachsen – von 155 auf 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Anfangs extrudierte GEALAN Baltic mit 3 Anlagen und 5 Werkzeugen, heute sind 24 Extruder und 360 Werkzeuge im Einsatz. Die Jahresproduktion liegt bei 10 000 Tonnen Profilen, wovon etwa die Hälfte innerhalb der GEALAN Gruppe nach Deutschland, Polen und Russland geliefert wird. Inga Valainytė: „Wer in Litauen eine Extrusion betreibt, kann nicht vom kleinen Markt der baltischen Staaten leben. Unser Fokus liegt auf Skandinavien, dem Kaliningrader Gebiet, der Ukraine und Weißrussland. Und wenn sich darüber hinaus Chancen ergeben, ergreifen wir sie, ehe es andere tun.“

Kontakte in die ganze Welt geknüpft

2013 lernte Rytis Šmerauskas einen Usbeken kennen, der in Taschkent Kunststofffenster produzieren wollte – aus Qualitätsprofilen einer deutschen Marke, die seine wohlhabenden Kunden nachfragen würden. GEALAN belieferte ihn mit dem System S 9000, versehen mit einer speziellen Farbfolie für hohe Außentemperaturen. „Aus unseren Premiumprodukten entstehen dort faszinierende Konstruktionen, zum Beispiel großdimensionierte Hebe-Schiebe-Türen.“

2015 begann die Lieferung von S 9000 GEALAN-acrylcolor®-Profilen nach Südkorea, auch das innovative Schiebesystem GEALAN-SMOOVIO® für die optimale Nutzung knappen Wohnraums begeistert Koreaner. Šmerauskas hat ihnen die Vorzüge der thermischen Isolierung erläutert und mit schwarzen Profilen ihren Nerv getroffen. Neue Brücken nach Kambodscha, Aserbaidschan und Georgien sind gerade im Bau.

Nach dreijähriger intensiver Vorbereitung gelang es GEALAN Baltic, eine Kooperation mit INTUS WINDOWS abzuschließen. Dessen Inhaber sind vor zwanzig Jahren aus Litauen in die USA ausgewandert; in ihrer alten Heimat bauen sie nun Fenster, ausschließlich für den Export nach Nordamerika. Rytis Šmerauskas: „Dieses Projekt war eine große Herausforderung für GEALAN, es gab Skepsis und Zweifel. Ich habe aber an den Erfolg geglaubt und alles dafür getan. Am Ende waren wir dem Wettbewerb voraus und haben den Zuschlag bekommen. INTUS verarbeitet unser System S 8000 – ein absolutes High-Tech-Produkt in den Vereinigten Staaten, einem Markt mit großem Potenzial.“

25 Jahre GEALAN Baltic: Auf den ersten, Anfang der neunziger Jahre in Deutschland und Litauen geschlagenen Pfeilern ruht eine tragfähige Brücke, von der die Partner an beiden Enden profitieren. Sie war und ist die Basis für ein Netzwerk aus weiteren Brücken, über die die Litauer die Marke GEALAN und ihre Innovationen von einem kleinen Land in die große weite Welt tragen.

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Götz Gemeinhardt

24.11.2021

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